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Westerwälder Genießertour
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Der Westerwald, landläufig auch als „Land zwischen den Flüssen“ bezeichnet, ist ein ideales Terrain, um mit dem Motorroller über die Höhen zu wedeln. Das Lied, wonach über den Höhen des Westerwaldes der Wind so kalt pfeift, ist sicher vielen bekannt. Dass es hier kälter bläst als anderswo, darf nach meinen Erfahrungen jedoch bezweifelt werden. Temperaturen von über 30° (!) lassen bei unserer Kurvenhatz über die Höhen und durch die Täler von Wied, Sieg und Saynbach keinen Platz für Gänsehaut.
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3 Flüsse Tour - Rhein, Wied und Sayn
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Ausgangspunkt unserer Touren ist das 240 Seelen-Örtchen Hemmelzen. Der Straßenverlauf führt uns durch das idyllische und leicht geschwungene Tal des Birnbaches und über die „E

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Westerwald
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rzstraße“. Die Bezeichnung „Erzstraße“ für die B 256 erinnert an die Bedeutung dieses früheren Transportweges für das in der Gegend gefördertes Erz. Durch die sogenannte "Lahrer Herrlichkeit" mit den Ortsteilen Oberlahr, Burglahr (Burgruine Lahr) und Peterslahr geht es auf einsamen Straßen entlang der Wied flussabwärts. Stress machen lediglich die unzähligen Fräskanten im Asphalt. Gasgeben - Abbremsen - Gasgeben - Abbremsen - Gasgeben…doch auch das geht vorüber. In Neustadt(Wied) mit den Hausbergen Bertenauer Kopf und Telegraphenhügel (352m) schwenken wir nach Asbach ab. Kurz darauf finden wir uns ziemlich allein im Kurvengewirr des Westerwaldes wieder. Die Morgensonne blitzt durch die dichten Baumreihen und wirft Schattenmuster auf die enge Fahrbahn. In Unkel treffen wir dann auf „Vater Rhein“. Wir passieren die Reste der „Brücke von Remagen“. Vorbei an der „Erpeler Ley“, eine der bekanntesten Vulkanruinen des Mittelrheintals, und Burg Ockerfels folgen wir der breiten Uferstraße bis Linz. Zwischen den Fachwerkhäusern der historischen Altstadt, am Fuße der Burg Linz, ist erst einmal Kaffeepause angesagt. Zu dieser frühen Stunde kann man die Stadt noch genießen; die Touristenbusse haben ihre Schleusen noch nicht geöffnet. Historische Bausubstanz aus dem 15. bis 17. Jahrhundert bildet eine malerische Kulisse und Wasserstandsmarkierungen am Rheintor zeugen von meterhohen Überflutungen. Zeiten, als der Rhein aus seinem Bett gestiegen ist. Kurze Anstiege führen uns wieder auf die westerwälder Höhen, ehe wir hinter Wölsreeg erneut ins Wiedtal eintauchen. Die schmale, eng an den Fluss geschmiegte Straße bahnt sich - jetzt ohne Fräskanten - ihren Weg durch den Naturpark mittleres Wiedtal mit den Kurorten Roßbach, Waldbreitbach und Hausen. Das Tal weitet sich und gibt den Blick frei auf das Roßbacher Häubchen (325m), dessen Gipfel als grauer Basaltkegel aus den ansonsten dunkelgrünen Höhen herausragt. In Hausen-Hähnen folgen wir dem Schild „Skipiste“ hinauf zum Malberg, wo die Terrasse der Malberg-Hütte zur Mittagspause

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Bei den Ludolfs
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einlädt. Weit fällt der Blick von hier oben in alle Richtungen über die sanften Bergkuppen. In Dernbach stoßen wir auf eine Sehenswürdigkeit der besonderen Art: eine Autoverwertung, welche durch die Doku-Soap „Die Ludolfs - 4 Brüder auf'm Schrottplatz“ bundesweit Bekanntheit erlangt hat. Na ja, sehenswert ist anders! In Isenburg biegen wir in Richtung Selters ab und folgen dem Verlauf der Sayn. Auf den nun folgenden ca. 15 km ist das Sayntal landschaftlich am schönsten und am verkehrsärmsten. Nicht umsonst gilt dieser Teil des Sayntals unter Motorroller- und Motorradfahrern als Geheimtipp. Wir halten nun auf das teils bewaldete vulkanische Kuppenland des Oberwesterwalds mit der Westerwälder Seenplatte zu. Sieben Seen strahlen wie Spiegel in der Sonne. In der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts wurden hier auf einst sumpfigen Wiesen riesige Wasserflächen von Menschenhand geschaffen, welche noch heute der Fischzucht dienen. Noch zwei-, dreimal fällt unser Blick auf das glitzernde Wasser gleich neben der Straße, dann geht es weiter gen Norden. Vorbei an gemächlich grasenden Kühen und Pferden erreichen wir auf sanft durch die Landschaft schwingenden Nebenstraßen Alpenrod. Auf dem Gräbersberg (513m), der höchste Erhebung im westlichen Westerwald zwischen Nister und Rhein, liegt die bekannte „Alpenroder Hütte“, ein beliebter Treffpunkt für Motorradfahrer. Genau der richtige Ort für eine Kaffeepause. Hachenburg ist die nächste Station. Wer Zeit und Muße hat, der sollte sich den mittelalterlichen Stadtkern anschauen. Den Rest des Tages lassen wird dann bei einem zünftigen Grillabend in unserer Unterkunft ausklingen, wobei auch das ein- oder andere Bierchen daran glauben muss. |
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Entlang der Sieg
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Die mittelalterliche Stadt Blankenberg thront weithin sichtbar, hoch oben auf einem Felssporn über der Sieg. Nicht einmal 200 Einwohner wohnen heute innerhalb der alten Stadtmauern. Blankenberg war bis 1934 die kleinste Stadt Deutschlands. Die Grafen von

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Blankenburg
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Sayn erbauten um 1150 auf einem Felssporn hoch über der Sieg zunächst die Burg Blankenberg, von der eine mächtige Ruine am Ortsausgang erhalten ist. Burg und Stadt zählten einst zu den bedeutendsten Festungen des Rheinlands. Neben der Burgruine, die man besichtigen kann, und den schmucken Fachwerkhäusern innerhalb der historischen Stadtmauern, sind die beiden mächtigen Stadttore sehenswert. Ein knapp zweispuriges Sträßchen ohne Mittelstreifen führt uns am Ortsausgang in einigen kleinen Serpentinen hinunter zur Sieg. Unbeschwert schwingen wir uns durch die Kurven, immer dem Verlauf des Flusses folgend. Gelegentlich können wir dabei auch die Gashand einmal spielen lassen. Die Ruhe wird jäh gestört, als unvermutet eine Gruppe Vespafahrer mit ihren Gts an uns vorbeirauscht, durchgezogenen Mittelstreifen, Gegenverkehr und Engpässe ignorierend. Na dann noch gute Fahrt! In Dattenfeld liegt direkt am Sieg-Wasserfall das verträumte Gartenrestaurant „La Cascada“. Wie geschaffen für einen Zwischenstopp. Das Thermometer schickt sich zwischenzeitlich an, die 30° Marke zu überspringen. Nur äußerste Selbstbeherrschung hindert uns daran, uns die Motorradklamotten vom Leib zu reißen und in die kühlen Fluten einzutauchen. In Windeck verlassen wir die Sieg und erklimmen erneut die Westerwald-Höhenrücken. Über den weiten Wiesenflächen ziehen Raubvögel majestätisch ihre Kreise. Der Geruch von frischem Heu schleicht sich unter unsere Motorradhelme und lässt alle Sinne zur Ruhe kommen. Das ist Genuss pur. In der Nähe von Wissen, im Weiler Oberhövels, liegt in einer herrlichen

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Westerwälder Seenplatte
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Mittelgebirgslandschaft, umgeben von Wiesen und Wäldern, das Scheunen-Cafe des Eichenhofs. Eng zusammengerückt unter Sonnenschirmen besänftigen wir hier erst einmal mit Kartoffelsalat und Würstchen unsere knurrenden Mägen. Die Sitzbänke unserer Moppeds heizen sich derweil so auf, dass man darauf Spiegeleier braten könnte und unter den Motorradhelmen entwickeln sich Feuchtbiotope. Gestärkt geht es dann durch die zahlreichen Kurven der "Kroppacher Schweiz", ein hügeliges Gelände mit zahlreichen Flusswindungen. Die Kroppacher Schweiz macht ihrem Namen alle Ehre, denn der Geländeverlauf mit den Bergen und Tälern ähnelt den schweizer Gebirgsregionen. Auf den letzten Kilometern geben wir nochmals „Gummi“ und lassen uns den lauen Fahrtwind um die Ohren blasen. Von Dierdorf nach Döttesfeld folgen rund 20 mit Kurven gepflasterte Kilometer über die L267 durch das Holzbachtal. Zurück in Hemmelzen heißt es erst einmal runter mit den Klamotten und den Schweiß aus den Stiefeln geschüttet. Die Dusche ruft!! Nach dem gemeinsamen Abendbuffet sitzen wir dann noch lange auf der Terrasse des Hotels Heisterholz zusammen. Ein niederländischer Gast holt seine Gitarre hervor und gibt Lieder von Simon & Garfunkel und den Beatles zum Besten. Die Stimmung erreicht ihren Höhepunkt, als in Anlehnung an einen deutschen Schlager das Lied „Haschisch aus Amsterdam“ erklingt. Ganz, ganz langsam klingt so ein wundervoller Tag aus. |
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Bildergalerie
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Sehenswertes am Wegesrand
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Infos
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Zeit:
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- 06.06. - 09.06.2014 (Pfingsten)
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Teilnehmer:
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- 16 (Deutschland, Österreich, Schweiz)
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Motorroller/Motorräder
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- Honda Silver Wing 600
- Honda Silver Wing T-400
- Honda Helix 250
- Honda Integra
- Honda Gold Wing
- Honda Deauville
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Unterkunft/Essen
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- Hotel „Im Heisterholz“,
Heisterholzstraße 10, 57612 Hemmelzen Unterstellmöglichkeit für Motorräder
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(c) Ralf Beelitz,
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