Trier nennt sich stolz „Älteste Stadt Deutschlands“. Das alte Augusta Treverorum zählte einst zu d en größten Metropolen des römischen Reichs. Später wurde die blühende Handelsstadt Kaiserresidenz und somit zu einem der wichtigsten Verwaltungssitze. Wir brauchen nicht lange zu suchen, dann rollern wir schon an der Porta Nigra, dem am besten erhaltenen römischen Stadttor nördlich der Alpen, vorbei. Der Name »Schwarzes Tor« kommt aus dem Mittelalter; der Zahn der Zeit hat ebenfalls seinen Teil dazu beigetragen und das Tor mit einer dunklen Patina überzogen. Linkerhand erheben sich die Ruinen der Kaiserthermen, der jüngsten der drei römischen Badeanlagen Triers. Nur 500 m weiter stoßen wir am Fuße des Petrisberges auf das antike Amphitheater. Bis zu 20.000 Zuschauer hatten auf den Rängen rund um die Arena Platz. Oberhalb des Amphitheaters, inmitten der Weinberge, befindet sich ein Aussichtspunkt, der uns einen eindrucksvollen Blick auf die gut einhundert Meter tiefer liegende Römerstadt und das Moseltal bietet. Wir schlängeln uns den Höhenrücken des Osburger Hochwalds zwischen den Tälern von Ruwer und Riveris hinauf. Kleine Wälder sowie freie Feld- und Wiesenflächen, die weite Blicke auf das Land erlauben. Wir lassen den 370m hohen Burgkopf rechts liegen. Auf einer kleinen Landstraße, inmitten grüner Weinberge, wenden wir uns dem unter uns träge dahinschlängelndem Fluss zu. Lichtungen bieten unterwegs immer wieder tolle Ausblicke auf das Moseltal. Auf dem breit gewalzten Teerband der B53 begleitet meine 600er Silver Wing leise brummend die Mosel. Hier ist meine Siwi in ihrem Element. Die Gelegenheit, einmal die Gashand spielen zu lassen. Bei Thörnich wechseln wir die Flussseite. Es geht jetzt wieder etwas beschaulicher zu. Oberhalb von Leiwen und Trittenheim bietet die Zummethöhe einen traumhaften Ausblick auf die Moselschleife. Der Ausblick wurde zur „Schönsten Weinsicht 2016 - Mosel“ gewählt. Grund genug, die Motoren abzustellen und die Aussicht bei einem dampfenden Pott Kaffee zu genießen. Auf dem linksseitigen Moselufer machen wir einen kleinen Abstecher zum „Piesporter Kelter“, einer originalgetreu restaurierten römischen Kelteranlage, dann erwarten uns wunderbar zu fahrende, weite Serpentinen, die uns auf die Panoramastraße zwischen Piesport und Minheim hinaufführen. Von den Hängen der beginnenden Eifel ergeben sich f antastische Ausblicke auf die gegenüberliegenden Weinberge. Wir nutzen die Gelegenheit, unseren Maschinen auf kleinen Eifelstraßen etwas die Sporen zu geben, ehe wir im Winzerdörfchen Ürzig wieder auf den Fluss stoßen. Der Ort wird überragt von monumentalen Betonpfeilern, die kilometerweit zu sehen sind. Mächtig ragen sie hintereinander gereiht zwischen den Weinbergen in die Höhe. Sie sind Teil der im Bau befindlichen Hochmoselbrücke zwischen Ürzig und Rachtig. 1,7 Km lang und 160 m hoch ist die gigantische Brücke. Kröver Nacktarsch, Burger Hahnenschrittchen, Briedeler Herzchen und Zeller Schwarze Katz sind die prominenten Lagen, an denen wir entlang gleiten. Hier ist die Heimat so bekannter Sorten wie Eibling, Riesling und Müller-Thurgau. Die Bergrennstrecke des MSC Idarwald, die kleine L199, führt uns über 6 Kilometer durch das Mühlental von Zell-Merl an der Mosel bis hinauf nach Grenderich im Hunsrück. Ein paar Serpentinen und einige Flussschleifen weiter liegt das „Dornröschen der Mosel“ vor uns. Malerisch thronen Karmeliterkloster und Burgruine Metternich über dem alten Städtchen Beilstein an der Mittelmosel. Von der Terrasse des Klostercafés schweift der Blick weit über die Rebhänge, den kleinen Ort mit seinen Fachwerkhäusern und verwinkelten Gassen und eine der beeindruckendsten Moselschleifen. 108 steile Stufen führen hinab in den winzigen Weinort. Die verschachtelten Fachwerkhäuser, das alte Stadttor mit den Resten der einstigen Wehrmauer und der malerische Marktplatz erscheinen tatsächlich märchenhaft, leider ist der Ort aber von Touristen völlig überlaufen. So geht es bald wieder die 108 Stufen hinauf - in voller Motorradmontur bei mittlerweile 32 Grad (!) im Schatten. Erholsam ist anders!
Dagegen sind die herrlich langgezogenen Kurven der B53, die sich moselaufwärts schön zügig fahren lassen, Entspannung pur. Oberhalb des Moseldorfes Bremm, erhebt sich der "Bremmer Calmont". Er gilt mit einer Höhe von 380 Metern und einer Neigung bis zu 68 Grad als steilster Weinberg Europas.
Im Weinort Alf, eingebettet in steile Weinberge, am Fuße der Marienburg und der über tausendjährigen Burg Arras, biegen wir ein letztes Mal ins Hinterland der Mosel ab. Eine Gewitterfront türmt sich auf. Linkerhand strahlend blauer Himmel, rechts ergießen sich graue Regenschleier herab. Die ersten dicken Tropfen platschen schwer gegen die Scheibe. Kurzer Stopp, Regenklamotten drüber und weiter. Wenig später sind wir klitschnass - unter (!) der Regenpelle. Ach ja, wir haben 32 Grad und es regnet übrigens seit einer Weile nicht mehr.
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