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Vom Col de la Bonette zum Colle della Maddalena

 

 

 

 

 

Eine der schönsten Strecken der französischen Seealpen/Region Provence-Alpes-Cote d`Azur ist jene von Jausiers Richtung Süden durch den Parc National du Mercantour bis Saint-Etienne-de-Tinée, auf der man gleich mehrere Pässe überquert. Dabei sollte man den sich anschließenden Col de la Lombarde und den Colle della Maddalena/Italien keinesfalls links liegenlassen.

 

 

 

 

 

Entspannt gleiten wir an Europas größtem Stausee, dem „Lac de Serre-Poncon“, vorbei. An seinen Ufern verläuft eine malerische Strasse, die ihn fast umrundet und immer wieder romantische Aussichten auf kleine Buchten und das türkisblaue Wasser erlaubt. Die Berge im Hintergrund ergänzen das malerische Bild.
Der Anstieg zum Col de la Bonette (2.715 m) - „Dach der Alpen“ genannt - beginnt in Jausiers. Fast 50 km lang ist die Passstrasse, die vor uns liegt. Zunächst schwingen wir noch durch ein paar Wiesen, auf denen friedliche Schafe grasen. Meine Honda Silver Wing FJS 600 ist hier ganz in ihrem Element, wovon der satte Klang des Motors zeugt. Schnell verschwinden jedoch die grünen Berghänge und machen grauem, zerfurchtem Fels Platz. Kurvenreich windet sich die Straße das enger werdende Tal hinauf. Vorbei an den Überresten der „Casernes de Restefond“, einer alten Festungsanlage auf 2.600 m Höhe, geht es aufwärts. Der Zustand der Strasse wechselt von breit nach schmal, von gut ausgebaut nach Buckelpiste. Neben dem Asphaltband sind alte Bunker der Maginot-Linie in den Berg gehauen. Viele Jahre war das Gebiet ein umkämpftes Grenzgebiet zu Italien.
Die Strasse wird flacher, schwarzes Geröll und Schutt liegen am Straßenrand. Das schmale Teerband windet sich in einer letzten Schleife um den Cime de la Bonette und bietet dabei überwältigende Fernblicke auf die umliegenden Berge. Der „Umweg“ endet auf 2.802 Metern Höhe und erreicht nunmehr den höchsten befahrbaren Punkt der Strecke. Erst hier lassen wir dann auch den Col d’ Iseran (2.764 m) und das Stilfser Joch (2.757 m) „unter uns“. Pyramidenartig thront der mächtige Gipfel über den zahlreichen Roller- u. Motorradfahrern, Autos und Radfahrern. Am Straßenrand ist ein Stein mit Gedenktafel errichtet; ein begehrtes Motiv für das obligatorische Gipfelfoto. Wir haben von hier oben einen grandiosen Rundblick über den Nationalpark „Parc National du Mercantour“ mit den eindrucksvollen graubraunen Berggipfeln der Seealpen. Über allem ein azurblauer Himmel, die beste Sozia der Welt ist begeistert, hier oben könnte man ewig verweilen.
Von der Passhöhe führt die Südostrampe nach etwa zwei Kilometern über den Col de Raspaillon (2.513 m) und weiter durch das auf 2.271 m Höhe liegende kleine Militärcamp „Camp des Fourches“, welches bis 1913 von Soldaten bewohnt war, nunmehr aber nur noch aus Ruinen besteht. Unsere Abfahrt wird immer wieder von kurzen Stopps unterbrochen. Die Aussicht muss einfach genossen werden, dazu ist sie zu schön.
Der Wintersportort Isola 2000 im Tal der Tinée, mit seinen steil aufragenden, weinroten Felswänden, ist Startpunkt für den Anstieg auf den Col de la Lombarde (2.350 m), der die Täler der Stura di Demonte (Italien) und der Tinée (Frankreich) verbindet. Die Anfahrt zum Lombarde zeichnet sich durch unzählige Kehren aus. Nachdem wir die ersten steilen und kurvenreichen Kilometer des schluchtartigen Tales überwunden haben, weitet sich dieses mehr und mehr und wir erreichen eine karge, steinige Hochalm. Die karge Scheitelregion ist ein Hochgenuss der besonders steinigen Art: Fels und Geröll in allen möglichen Farben und rundum schroff dem Himmel zustrebende Berge, ein eindrucksvolles Panorama.
Die Abfahrt mit einem Gefälle von bis zu 14% bietet immer wieder schöne Serpentinengruppen. Langeweile kann da nicht aufkommen, dafür steigt der Fahrspaß umso mehr. Die Strasse folgt auf den nächsten Kilometern der gurgelnden St. Anna, einem Wildbach, der aus dem Lago di Sant'Anna, oberhalb des höchsten Klosters Europas “Santuario di Sant'Anna” gelegen, gespeist wird.

 

 

Bildergalerie

 

 

 

 

Tourvideo Col de la Bonette

 

 

 

 

 

Wir erreichen nach einigen weiteren Serpentinen das italienische Vinadio und wenden uns einem Grenzpass zu, welcher in Frankreich Col de Larche (1.997m) und in Italien Colle della Maddalena genannt wird. Der Colle della Maddalena war die erste große Steigung der legendären Tour de France Etappe Cuneo - Pinerolo von 1949, wo der Italiener Fausto Coppi mit einem Einzelvorstoß von 192 km zu einer Legende wurde. Die gut 65 Kilometer lange Strecke ist bestens ausgebaut und verfügt über eine erstaunlich breite Fahrbahn, die allerdings auch bei LKW-Fahrern beliebt ist. Sie steigt hinter dem Örtchen Pontebernardo an und führt zu der untertunnelten „Gola delle Barricate“ (Schlucht), um dann Bersezio (1.624 m) und Argentera (1.684 m) zu erreichen. Über 16 Serpentinen drehen wir uns die Talschlucht von Puriac hoch, dann weitet sich die Straße zu einem Hochplateau, eingebettet zwischen den mächtigen Gipfeln des Tête de Moise (3.104 m) und denen des Tête de l'Enchastraye (2.955 m). Auf der italienischen Seite, knapp unterhalb der Passhöhe, treffen wir auf den schmalen, dafür rund 360 Meter langen Lago della Maddalena, dessen Wellen in der Sonne wie Glasperlen glitzern. Als ich den Motor meiner Honda Silver Wing abstelle, senkt sich eine unendliche Stille herab. Ein Genuss für alle Sinne! In einer kleinen Osteria vor schönstem Bergpanorama genießen wir hier oben noch einen Espresso, ehe es durch das Vallée de l'Ubaye entspannt zurückgeht.

 

 

Reise-Infos

 

 

Reisezeit
Für das “Dach der Seealpen” eignet sich am besten die Zeit von Juni bis Oktober, da man sonst auf Grund der Höhenlage mit Wintersperren rechnen muss.

Essen/Trinken/Unterkunft
Bar Ristorante del Lago - Colle della Maddalena, SS21, 12010 Argentera CN. Terrasse mit schönem Bergpanorama. Spezialität Polenta.
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Insbesonders außerhalb der Hochsaison (August) findet sich überall eine gemütliche Unterkunft.
 

 

 

Sehenswertes am Wegesrand

 

 

Santuario Sant'Anna di Vinadio
Frazione Sant'Anna, 12010 Vinadio/Italien
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Barcelonnette, die in 1.135 m Höhe gelegene Hauptstadt des Tals der Ubaye, mit dem typisch südfranzösischen Charakter eines Bergdorfes >>>

 

 

Die Strecke

 

 

 

 

 

 

 

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