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Berlin ! Berlin !! Wir fahren nach Berlin !!!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Na ja, „fahren“ stimmt nicht immer. Es ist Feiertag und halb Deutschland trifft sich offenbar auf der A 2. Die Hinfahrt gestaltet sich daher etwas zähflüssig. Das Kühlwasser unserer Motorroller schrammt gelegentlich an der roten Marke. Nach fast 600 km erreichen wir unsere Unterkunft in Blankenfelde-Mahlow. Die Pension atmet noch etwas den Charme vergangener Zeiten, doch die Matratzen sind fest und das Frühstück schmackhaft.

 

 

Reisen auf den Spuren der Geschichte

 

 

Unser erstes Ziel ist Schloss Charlottenburg. Einst war es die Sommerresidenz für Sophie Charlotte, die Gemahlin des Kurfürsten Friedrichs III und ist heute Berlins größtes und

Schloß Charlottenburg

schönstes Schloss. Ein kurzer Fotostopp, dann rollern wir weiter. Vor uns ist in der Ferne schon die Siegessäule zu sehen, da stoppt uns wieder einmal ein Stau. Die Straße ist gesperrt; die Fanmeile für das morgen beginnende EM-Fußballspiel Deutschland - Niederlande wird aufgebaut. Verkehrschaos bricht aus. Mensch, Angie, was soll denn das? Nun sind wir extra vom Niederrhein aufgebrochen, um deine Sehenswürdigkeiten zu bewundern, und dann das! Unsere „Einspurfahrzeuge“ sind schließlich unsere Rettung vor dem Verkehrsinfarkt und wir erreichen doch noch die Mitte unserer Hauptstadt. Mit einem Motorroller hat man glücklicherweise keine Parkprobleme; also rauf damit auf den Bürgersteig. Gerne würden wir den imposanten Reichstag mit seiner 23 Meter hohen gläsernen Kuppel besichtigen. Doch die endlose Warteschlage vor dem Eingang, die nur im Schneckentempo vorankommt, hat eine derart abschreckende Wirkung, dass wir darauf verzichten.

Brandenburger Tor

Vom Treffpunkt der Touristen am Reichstag und dem Kanzleramt (von den Berlinern liebevoll „Waschmaschine“ genannt), zum Pariser Platz am Brandenburger Tor sind es nur ein paar Schritte. Zeit genug, an einem der zahlreichen Imbissstände noch das Berliner Nationalgericht, die berühmte Currywurst zu verdrücken - lecker!! Das Brandenburger Tor ist leider abgesperrt und von einer Riesenbühne verdeckt, als würden die Rolling Stones ihr wirklich aller- allerletztes Konzert geben, aber dennoch beeindruckend. „Mr. Gorbachow, open this gate!“ (Mr. Gorbatschow, öffnen Sie dieses Tor!) rief US-Präsident Ronald Reagan hier im Juni 1987 bei seinem Berlin-Besuch aus. Damals war das Brandenburger Tor noch unpassierbar. Es lag im Sperrgebiet zwischen Ost- und Westberlin und markierte mitten in der Stadt den „Eisernen Vorhang“. Das Treiben auf dem dahinter liegenden Pariser Platz kann man je nach Gusto als lebhaft oder einfach nur als Rummel bezeichnen.
Der bereits in den „goldenen Zwanzigern“ beliebte Boulevard "Unter den Linden" führt uns

Checkpoint Charly

entlang zahlreicher, wie auf einer Perlenkette aufgereihter Prachtbauten (Opernpalais, St.-Hedwig-Kathedrale, Königliche Bibliothek, Humboldt Universität, Neue Wache, Zeughaus) weiter in östlicher Richtung bis zum Berliner Dom. Dieser gehört zu den bedeutendsten Kirchenbauten Deutschlands und beeindruckt uns mit seinen Dimensionen: mit einer Länge von 114 Metern und einer Höhe von 116 Metern ist er einer der größten deutschen Sakralbauten. Wir passieren den „Alexanderplatz“ und das „Rote Rathaus“, in dem der Berliner Senat seinen Sitz hat, ehe wir „Checkpoint Charlie“ erreichen. Das ehemalige Grenzhäuschen, das man aus zahllosen Filmen kennt, steht recht unscheinbar auf einem Mittelstreifen. Heute lassen nur noch die Grenzschilder erahnen, dass die Berlin an dieser Stelle Jahrzehnte lang geteilt war. Zu Zeiten der deutschen Teilung war dieser Grenzübergang Alliierten und Ausländern vorbehalten, heute tummeln sich hier Heerscharen von Besuchern. Ich werde mit meiner Honda Silver Wing 600 schnell zum beliebten Fotomotiv japanischer Touristen.
Einen letzten Fotostopp machen wir am Gendarmenmarkt. Drei Monumentalbauten geben dem ca. 33.000 m² großen Platz sein spektakuläres Gesicht: der Französische und der Deutsche Dom und das Konzerthaus. Seinen Namen trägt der Gendarmenmarkt in Erinnerung an die Zeit zwischen 1736 und 1782, in der auf dem Platz Wache und Ställe des Garderegiments „Gens d’armes“ standen.
Nach 6 Stunden erfolgreicher Besichtigungstour auf heißem Asphalt entkommen wir gut durchgeschwitzt dann wieder dem Hauptstadtdschungel. Allerdings ganz gemächlich. Es ist Freitagnachmittag, Rush Hour und auch 23 Jahre nach dem Mauerfall ist Berlin eine Großbaustelle. Also Stop and Go und - Stau!!

 

 

Bildergalerie

 

 

 

 

Im Reich der Schlösser und Gärten: Potsdam und Umgebung

 

 

Endlose Alleen und verkehrsarme Sträßchen treten den Beweis an, dass Rollerspaß nicht unbedingt etwas mit Höhenmetern und Haarnadelkurven zu tun haben muss und so haben

Schloß Sanssouci

wir schon einiges an Fahrfreude genossen, als wir in Potsdam, der Hauptstadt des Landes Brandenburg und ehemalige Residenzstadt Preußens einfahren. Durch das Nauener Tor gelangen wir in das Holländische Viertel, in dem Flair und Lebensart der Stadt besonders sichtbar werden: romantische Hinterhöfe, Cafés, Kneipen und avantgardistische Galerien laden zum Schlendern und Verweilen ein.
Höhepunkt unserer heutigen Tour ist natürlich das zum Weltkulturerbe gehörende Sanssouci (französisch sans souci ‚ohne Sorge‘). Das als „preußisches Versailles“ bezeichnete Rokokoschloss hatte Friedrich der Große ursprünglich nur als kleines Weinberghäuschen geplant, in dem er mit seinen Hunden die Sommermonate verbringen wollte. Heute kann man hier eine einzigartige Zeitreise durch die Kunst-, Kultur- und Architekturgeschichte Preußens unternehmen und ein Bummel durch die Gartenarchitekturen in der weitläufigen Parkanlage Sanssouci ist mehr als lohnenswert.
Anschließend geht es weiter zum Schloss Cecilienhof am Ufer des Wannsees. Hier fand vom 17. Juli bis 2. August 1945 die Potsdamer Konferenz der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges statt.

Schloß Sanssouci

Die Glienicker Brücke, die ihren Namen dem in der Nähe gelegenen ehemaligen Gut Klein Glienicke verdankt, an dessen Stelle heute das Schloss Glienicke liegt, verbindet über die Havel hinweg Berlin und Potsdam und ist unser letztes Ziel in Potsdam. Die einstige „Brücke der Einheit“ wurde ausgerechnet mit Hilfe solcher Leute weltbekannt, die sonst das Licht der Öffentlichkeit scheuen wie der Teufel das Weihwasser: Agenten. Aufgrund ihrer Abgeschiedenheit wurde die Grenzübergangsstelle auf der Brücke an drei Tagen der Jahre 1962, 1985 und 1986 für spektakuläre Austauschaktionen internationaler Agenten aus Ost und West genutzt.
Dann wollen wir raus aus dem Trubel. Uns noch einmal den Fahrtwind um die Nase wehen l

Glieniker Brücke

assen. Hinaus in die endlosen Alleen Brandenburgs. Also geht`s ran an die Ufer von Havel- und Schwielowsee. Entlang des Templiner- und Tiefersees, Glienickersees und Großen Wannsees testen wir noch einmal die Gashand. Kreuzen noch einmal Potsdam, ehe wir eine letzte Rast am bekannten Motorrad-Treff „Spinner-Brücke“ im Südwesten Berlins einlegen. Zur Herkunft des Namens gibt es verschiedene Theorien. Eine geht darauf zurück, dass sich die Brücke zum Treffpunkt der von den Anwohnern gern als „Spinner“ bezeichneten Motorradfreaks entwickelt hat. Eine andere Theorie besagt, dass hier nach der Errichtung der AVUS im Jahr 1921 viele „Technik-Spinner“ stundenlang die dort fahrenden Autos und Motorräder beobachteten.
Den Abend lassen wir gemütlich am Mahlower See ausklingen. Hier veranstaltet Bigscooter Berlin dieses Wochenende sein 2. Motorrollertreffen und Rollerfahrer aus allen Teilen Deutschlands, aus Polen und sogar aus Finnland haben sich zu einem gemütlichen Zusammensein und Erfahrungsaustausch eingefunden.

Fazit: Die Hauptstadt und das Umland sind eine Reise wert. Berlin und die Berliner sind echt, direkt, unkompliziert. Einfach zum Gernhaben - und Wiederkommen.

 

 

©  Ralf Beelitz

 

 

 

 

 

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