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Zylinderbearbeitung (Basics)

 

So, inzwischen die zweite Version dieser Seite.... Es geht darum, mal vom Stecktuning wegzukommen und mit ein wenig  Eigenarbeit mehr Leistung aus dem Motor zu kitzeln, oder evlt. auch den Charakter der Maschine zu ändern. Ich empfehle jedem die Lektüre des Buches "Zweitakt-Motoren Tuning"vom Christian Rieck aus dem gleichnamigen Verlag.

So oder so, solltet ihr zumindest mit der Arbeitsweise des Zweitaktmotors vertraut sein, einen Dremel euer eigen nennen, oder halt was gleichwertiges. Damit solltet ihr auch keine Vollanfänger sein. Zudem braucht es Schmiergelscheiben zum Polieren, einen Atemschutz (Polieren ist schmutzig), gute Fräsen und diese Gummitönnchen wo man Schleifpapier aufziehen kann.

Zu den Fräsen: Entweder Gipsfräsen aus dem Dentalbereich, oder zumindest die Wolfram-Karbid-Fräse von Dremel.

Ein Motor, der korrekt gedremelt wurde, entwickelt spürbar mehr Leistung, aber gerade die Veränderung der Steuerzeiten macht das ganze auch mehr zum Sportgerät. Die Charakterisk wird spitzer, neue  Varioabstimmung und höherer Verschleiß inklusive.

Ich werde hier Beispiele geben, ohne spezielle Werte zu benennen, meine Angaben sind Richtlinien da eh  jeder was anderes will. Ausprobieren ist gefragt und wie immer alles ohne Gewähr, wenn ihr was kaputt macht, dürft ihr euch bei dem Typ im Spiegel beschweren, nicht bei mir.....


Einlaß und Zylinderfuß

So, hier links seht ihr den  Blick durch den Einlaß wo normalerweise euer Membranblock ist. Das schwarze Ding, welches rot schraffiert ist, ist der Fuß des Zylinders, hier noch klein, da es ein 125iger ist. Dieser stört empfindlich die eintretenen Gase. Also wie auf dem Bild rechts  wegfräsen. Wo ich hier den ersten Schritt des Fräsens erwähne  - Aluzylinder haben eine Chromlaufbahn, genauer aus NiKaSil. Dieses Material ist immes hart, aber spröde. Mit dem Schleiftönnchen kann man die Beschichtung in den Bereichen entfernen wo nachher eh nur noch Luft sein wird. Die Kanten mit der Schmiergelscheibe verrunden.

Der Einlaß oben ist ein Witz, wer Zweitakter aus dem Cross oder Sportbereich kennt, wird den Kopf schütteln. Größer machen ist also zu empfehlen, da hierbei aber richtig die Späne fliegen, ist dieser Schritt bei getrennten Motor empfehlenswerter...

Überströmer unten:

Also: Links und unten seht ihr die Bereiche, die möglichst aneinander angeglichen werden sollten, dieses ist ebenfalls eine Sache die mit getrennten Motor einfacher vonstatten geht. Was aber relativ einfach ist, ist  den Überströmer aufreissen.
Dies hat eigentlich keine negativen Auswirkungen und geht sehr einfach. Während links die Löcher riesig sind, weil es der 125iger ist, sieht man rechts einen Malossi 172.

Dessen Überströmer sind einfach nur lachhaft, also aufdremeln, oben ist das noch zahm, im Grunde muss nur genug Dichtfläche übrig bleiben.

Die Stege kann man noch anspitzen und wie hier leicht zu sehen auch polieren. Das Motorgehäuse  kann ebenfalls poliert werden, wobei es auch Stimmen gibt, die eine aufgerauhte Struktur bevorzugen.

 

 

Auslaß und Steuerzeiten.....

So, jetzt wirds noch etwas wilder, denn wir kommen zu einer Veränderung, die starken Einfluß auf die Charakteristik hat.Links, ist ein bearbeiteter Auslaß zu sehen, er wurde  nach oben hin vergrößert. Nicht nur, daß das Altgas besser rauskann, wegen dem mehr an Raum, nein es kann dies früher tun. Je nachdem wie stark dies getan wird, kann dies unseren Motor zur Drehorgel machen.  Mit einer Gradscheibe kann man messen, wo geöffnet wird. 190 sollte keinem wehtun.

Man kann natürlich auch in die Breite gehen, aber je breiter diese Öffnung ist, umso eher werden die  Kolbenringe dazu neigen in den Auslaß zu federn, was deren Lebensdauer stark reduziert. Wer da Pläne hat, sollte einen Steg einsetzen. 

Der Auslaß gehört auch komplett poliert, mit Schmiergelscheibe, und da wo man nicht hinkommt mit Autosol.

Rechts wieder eine einfache Leistung, unser Zweitakter liebt als Strömungssystem gerade Übergänge und hasst Kanten. Erweitert das Loch so, daß es einen bündigen Übergang zum Krümmer bildet. Danach polieren.

 

Quetschkante :

Ein weiteres Thema und eines wo auch beim Runner gute Serienstreuungen zu beobachten sind. Die Quetschkante ist eine Verwirbelungskante im Zylinderkopf. Aufgabe ist es, das Gemisch beim Verdichten  an dieser Kante zu verwirbeln und quasi gut durchgerührt vor der Zündkerze zu positionieren. Die Bildung von Frischgasnestern wird durch sie ebenfalls unterbunden.

Ein Guter Wert bei Flüssigkeitsgekühlten Motoren wie wir sie haben ist 0,8mm, es geht auch relativ problemlos 0,6. Daß sollte aber die Grenze sein. Bei Luftgekühlten nehmen wir mal lieber so rund 1mm.  Wie mißt man das denn ? Ganz einfach. Lötzinn durch die Zündkerzenbohrung einführen und damit an den Rand des Zylinders. Dann den Kicki ein paar mal durchtreten. Der Kolben plättet den Lötzinn an der  Quetschkante. Das machen wir an verschiedenen Stellen (jeweils mit neuen Lötzinn) und messen los. Eleganteste Lösung um die Quetschkante auf gutes Maß zu bringen ist das Abplanen des Zylinders an der Oberseite.

So, ich hoffe das hat schonmal ein paar anfängliche Fragen beantwortet.

Text / Bilder mit freundlicher Genehmigung von Patrick Peters

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